09 – 2019 EIN ENDE!

Eine Zeit später, nachdem mein Pop die vorige Geschichte nochmal gelesen hatte, meinte er sie sei schön geschrieben und würde ihm gefallen, doch nun müsste ich auch EIN ENDE dazu schreiben. Ich habe lange dazu gebraucht und es fällt mir immer noch nicht leicht. Um es gleich zu sagen: Mom kam nicht mehr nach Hause. Sie wurde auf ein Einzelzimmer verlegt und die Behandlung ihrem Wunsch entsprechend eingestellt. Am Morgen des 30. April gegen 4.00 Uhr ist sie friedlich eingeschlafen. So sagten es die Ärzte.

Dies ist also EIN ENDE! Heute, am 20.10. hätte sie Geburtstag gehabt, den 82sten. Und sie fehlt mir so sehr. So sehr wie ich es nicht vermutet hatte. So sehr wie mir noch nie ein Mensch gefehlt hat. So sehr das ich immer wieder weine wenn ich an sie denke, und ich denke oft an sie. Ich habe nicht damit gerechnet, obwohl ich es hätte ahnen können. Ich glaube, ich habe aus Schutz sämtliche Zeichen verdrängt. Sie musste wieder gesund werden und nach Hause kommen, meine Geschichten lesen und uns alle zu texten.

Ich war am Freitag zuletzt bei ihr, am Wochenende hatte ich arbeiten müssen. Montag war meine Schwester bei ihr und erzählte mir dann das Mom alleine auf ein Dreibettzimmer gelegt worden ist. „Wenn ihr mich nach Hause holen wollt, müsst ihr aber zu zweit kommen!“ Das hat Mom noch zu ihr gesagt. Da ahnte ich etwas und beschloss früher als geplant zu ihr zu fahren, ganz früh morgens. Doch solange hat sie nicht mehr durchgehalten. Der Anruf kam als ich losfahren wollte. So unerwartet kommt EIN ENDE.

Und so schnell passiert dann alles… Bestatter, Zeitungsanzeige, Karten, Sarg, Trauerfeier… Meine Schwester und ihr Mann hatten das gut im Griff. Mom ist also eingeäschert worden und in einem Friedwald an dem Familienbaum meiner Schwester bestattet worden. Soweit sind sie vorbereitet. Ich nicht. Ich hätte nicht gewusst was ich machen soll. Aber die beiden haben ja auch schon Sisters Schwiegereltern verloren. Dann das Testament suchen, es eröffnen, Totenschein, Erbschein, Sachen wegräumen… EIN ENDE ist aufwendig.

Bei meinen Eltern sind ganz viele Vögelchen im Garten, Mom liebte es ihnen zuzusehen. Sie hat sie gefüttert und mit ihnen gesprochen. Darunter war auch eine Amsel, die immer an die Scheibe flog wenn sie Hunger hatte. Als ich während Moms Krankenhausaufenthalt bei Pop übernachtete, weil es ihm auch noch nicht so gut ging, kam sie eines Morgens auch an die Scheibe geflogen. Ich ging hinaus und brachte ihr Futter. Sie flog weg. Ein paarmal kam sie noch gucken, doch kurz bevor Mama starb verschwand sie und kam am ENDE nicht wieder.

Moms Todestag war auch Saisonbeginn und ich wollte den Wohnwagen aufbauen. Das habe ich auch dank der Hilfe meiner Campernachbarn geschafft. Die Saison ist längst zu ENDE, doch ich bin immer noch untröstlich. Es tröstet mich nicht wenn ich eine Amsel sehe, auch wenn ich denke das Mom jetzt Vogelkönigin ist und selbst eine Amsel. Vielleicht genau diese Amsel, die manchmal in meinem Garten hupft und nach mir schauen kommt. Es tröstet mich auch nicht das eine Amsel nun wieder ab und an bei Pop vorbei schaut und sich Futter holt.

Fast ein halbes Jahr ist Mom jetzt nicht mehr da wo sie war. Doch sie wird immer da sein wo ich bin. EIN ENDE geht nicht vorbei. Ein alter Bekannter rief mich an und fand folgende Worte: „So ein Scheiß! Niemand sollte seine Eltern verlieren müssen. Schon gar nicht wenn es sich um die Mutter oder den Vater handelt.“ Geliebte Menschen verbleiben letztlich nur in unseren Herzen, denn niemand lebt ewig. Und das Leben geht einfach weiter, so als wäre nichts gewesen. Doch da war etwas…. Irgendwas ist doch immer! R.I.P. MOM

2 Kommentare zu „09 – 2019 EIN ENDE!

  1. Viel Kraft in Deinem Kummer. Und jedes Ende bedeuted auch einen Neuanfang. Herausforderungen jeglicher Art, machen uns stärker. Weißt Du, was es heißt, wenn eine starke Frau noch stärker wird? – Sie hat ihr Leben im Griff und tut Gutes. Ich danke Dir. Kiki :).

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